Altstrimmig

In Altstrimmig wurde vor 1454 mit Genehmigung der Junkers Herren zu Pyrmont eine kleine Kapelle errichtet, die als Filiale zur Pfarrkirche Mittelstrimmig gehörte. Zu derselben Zeit stiftete die Gemeinde "zu alldem Striemig" in dieser Kapelle eine Samstags- Wochenmesse. Später um das Jahr 1482, wird sie neu gebaut und hatte den Eremiten Antonius zum Patron.

Um 1720 wurden an der Kapelle selber große Veränderungen vorgenommen:

  • der Boden wurde angehoben,
  • die Eingangstür wurde verlegt,
  • ein neuer Altar wurde angeschafft und
  • das innere ausgemalt.

Als Nachweis dient eine Inschrift in der Leuchterbank; in der die Jahreszahl 1727 eingraviert ist.

Lehrer Saur aus Mittelstrimmig hat bei der Erstellung der Schulchronik im Jahre 1878 und bei seinen Nachforschungen über die Entstehung der Pfarrei ein Dokument gefunden, das anfangs in Latein, später in Altdeutsch geschrieben und am Ende wieder lateinisch geschrie-ben war und folgenden Hauptinhalt hat:

"Die ganze Gemeinde Altstrimmig wünscht die Vermehrung ihres Gottesdienstes und hat zu dem Zwecke oben genannte Junker, Herren zu Pyrmont und Ehrenburg gebeten, ihr ein Verschenknis zum Bau einer Kapelle bewilligen zu wollen, zu Ehren der Jungfrau Maria. Da dies nun geschehen und die Kapelle bereits fertig gebaut da steht, wird durch Akt ein Rezess abgeschlossen, zwischen Altstrimmig und dem damaligen Pastor zu Mittelstrimmig, da hier lautend, dass alle Samstage eine hl. Messe in der dortigen Kapelle gehalten werden soll und wenn eine Pfarr-Vakanz einträte, die Herren Pastoren von Grenderich, Bylstein, Bruttig, dieselbe lesen sollen. Ebenso sei der Kaplan von Stremig dazu befugt und wenn das am Samstage nicht geschehen könnte, dannn sei es an jedem anderen Tage erlaubt. Die Genehmigung dieses Rezesses erfolgte durch Erzbischof Johannes von Trier im Jahre 1452, am Tage nominis gloriosae virqinis Mariae. Dem Feste des Namens Maria".

Nach dem Buch von Dr. Philipp de Lorenzi "Beiträge zur Geschichte der Diözese Trier" soll diese Kapelle um die Mitte des 16. Jahrhunderts wieder neu gebaut worden sein mit dem hl. Antonius als Schutzpatron. Mit Sicherheit ist das jedoch nicht festzustellen, da im Pfarrarchiv keine Urkunden darüber vorhanden sind. Erst im Jahre 1710/20 ist uns wieder eine Erneuerung der Kapelle überliefert. 1876 wurde das Innere der Kirche vom Tünchet- und Vergoldermeister Peter Grießen aus Zell ausgemalt. Im Jahre 1955 ließ dann Pastor Mohr die Kapelle vollständig renovieren. Die Ausführung wurde dem Kirchenmaler Niespor aus Zell übertragen.

Um den Kirchenbesuchern auch im Winter einen angenehmen Aufenthalt zu gewährleisten, wurde 1996 eine zeitgemäße Heizung installiert. Im Jahre 2002/3 war wieder einmal ein Anstrich notwendig, denn im Innenraum hatte der Zahn der Zeit die Farbe abbröckeln lassen. Da von Seiten der Bistumsaufsicht in Trier keine Mittel zur Verfügung gestellt werden konnten, begann der inzwischen pensionierte Kirchenmaler Ernst Heinzen mit dem Ausmalen der Kirche. Er legte großen Wert darauf, die farbliehe Gestaltung, analog einer früheren Ausmalung, wieder herzustellen, was ihm hervorragend gelungen ist. Auch die vier Evangelisten im Altarraum wurden überarbeit und neu ausgemalt, sodass nach kurzer Zeit die Kirche wieder in neuem Glanz erstrahlte.

Die ehemaligen Glocken in der Kirche von Altstrimmig mussten, wie schon so viele andere, im 1. Weltkrieg abgeliefert werden.

Die neuen Glocken, die nach Kriegsende angeschafft wurden, ereilte im 2. Weltkrieg das gleiche Schicksal. 1952 kamen an ihre Stelle dann eine neue Glocke aus Gussstahl und die alte Glocke aus der Pfarrkirche von Mittelstrimmig, die noch aus dem Jahre 1373 stammte (siehe Abbildung).

Beide Glocken ertönen heute noch bei Freud und Leid und klingen weit über das ganze Dorf.

Die alte Glocke aus der Pfarrkirche Mittelstrimmig trägt die Inschrift:

Laudo deum verum, satanam fugo,
convoco clerum. anno dni. (domini)
M CCC LXX III die Marcis.

Auf heutiges Deutsch übersetzt

Ich lobe den wahren Gott,
ich fliehe den bösen Feind,
ich rufe die Gläubigen herbei.

Der Guss der Glocke oder die Segnung der selben fand also am 25.04.1373 statt.

Bildstöcke/Wegekapellen/Wegekreuze: Heiligenhäuschen im Unterdorf von Altstrimmig

Der Ursprung der kleinen Kapelle im Unterdorf von Altstrimmig reicht in die Zeit des ehemaligen Fronhofes zurück.Während der Säkulation kam das Grundstück samt Kapelle in den privaten Besitz. Der letzte Besitzer Konrad Hoffmann verkaufte es an Altstrimmiger Bürger und zog nach Mörz.

Später, bei der Landvermessung, wurde das Grundstück mit der Kapelle der Familie Kölzer zugewiesen. Diese verkaufte Haus und Hof und somit auch das Heiligenhäuschen an die Familie Huppertz, die es später wiederum, mittels einer Schenkung, der Gemeinde Altstrimmig übereignete. Im Jahre 2005 wurde die Kapelle, mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde durch den Heimat- und Verkehrsverein Altstrimmig, völlig renoviert. Heute ist sie wieder zu einem historischen Schmuckstück des Dorfes geworden und lädt den Besucher zur Besinnung und zum Gebet ein.

Zivilgemeinde Altstrimmig

Zivilgemeinde

Über rotem Schildfuß, darin ein linksgerichtetes silbernes Hifthorn mit goldenen Beschlägen und goldener Schnur, gespalten. Vorn in Silber ein rotes Balkenkreuz, hinten ein von Rot und Silber fünfzehnfach geschachtetes Feld.

Altstrimmig gehörte ehedem zu dem "dreiherrischen" Gebiet (Kurtrier, Sponheim und Metternich-Beilstein-Winnenburg). Dementsprechend ist die Gestaltung des Wappens: Kurtrierisches Kreuz, das Sponheimische Schach und das Braunshornsche Hifthorn wie wir es im Amtswappen und bei den Gemeinden Senheim und Beilstein finden

Einwohnerzahl: ca. 350

Geschichte:

Eine erste urkundliche Erwähnung erfährt der Ort Altstrimmig im Jahr 1357. Vom 31. Mai 1358 existiert eine Belehnungsurkunde des Erzbischofs Boemund II. für Gerhard von Ehrenberg.[4] Der Strimmiger Berg, auch das Strimmiger Gericht, zählte bis 1780 zum „Dreihherrischen Gebiet“. Wie im Beltheimer Gericht teilten sich Kurtrier, Sponheim und Braunshorn (später Winneburg und Metternich) die Landesherrschaft. Ab 1794 stand Altstrimmig unter französischer Herrschaft. Von 1798 bis 1814 gehörte Altstrimmig zur MairieBeilstein im Kanton Zell, der zum Arrondissement Koblenz im Rhein-Mosel-Département gehörte. 1815 wurde die Region und damit auch der Ort Altstrimmig aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Unter der preußischen Verwaltung gehörte die Gemeinde Altstrimmig 1816 der Bürgermeisterei Senheim (von 1927 bis 1968 Amt Senheim) im neu entstandenen Kreis Zell im Regierungsbezirk Koblenz an.

Wie in ganz Deutschland stieg auch in Altstrimmig die Sehnsucht nach Amerika auszuwan-dern, da in Region des heutigen Rheinland-Pfalz /Hessen politische Unzufriedenheit und Mangel an Erwerbsarbeit herrschte. Nach dem Ende der französischen Revolution keimt die Hoffnung der Bürger auf Besserung der sozialen Lage. Am 26. Mai 1852 verließen 85 Perso-nen (36 Personen bis 14 Jahre, 49 Personen über 14 Jahren) Altstrimmig in Richtung New York wo Sie am 13. Juni 1852 an Land gingen. Ihr neuer Wohnsitz lag im Staat Wisconsin u.a. in den Orten Green Bay, Washington County, Sheboygan, Milwaukee, Germantown, Farmington, Cedarburg und Appleton. Weitere Auswanderer – 36 Personen – verließen den Ort zwischen den Jahren von 1829 bis 1890 nach Süd- und Nordamerika. In Südamerika waren es die Gegenden um Porto Alegre, Santa Cruz do Sul und San Jose. Bis heute beste-hende Gemeinden bildet Novo Hamburgo (dt. Neu Hamburg), São Leopoldo und Rio Grande. 31 Zeitungen und über 150 Vereine wurden von den Kolonisten gegründet. In Nord-amerika wie schon oben genannt.Die Reisekosten in Höhe von 22.015 Talern, 221 Silbergroschen und 46 Pfennig (für alle Auswanderer von Mittelstrimmig, Altstrimmig, Liesenich, Grenderich und Senheim) wurden von den genannten Gemeinden getragen. Hiervon entfielen auf die Gemeinde Altstrimmig 3.156 Taler.

Seit 1946 ist Altstrimmig Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Das Amt Senheim wurde 1968, so wie alle Ämter in den RegierungsbezirkenKoblenz und Trier in Verbandsgemeinden umgewandelt. Durch das 8. Verwaltungsvereinfachungsgesetz vom 18. Juli 1970 mit Wirkung vom 7. November 1970 wurde die vorübergehend bestehende Verbandsgemeinde Senheim aufgelöst und Altstrimmig in die Verbandsgemeinde Zell (Mosel) umgegliedert.