Dienstag, 04. April 2017 13:04

Die Umsetzung der Synode beginnt - Neue Raumgliederung im Bistum Trier

Der Vorschlag für den rheinland-pfälzischen Teil des Bistums

Liebe Schwestern und Brüder,

Ostern steht vor der Tür. In diesem Jahr feiern wir Ostern unter dem Eindruck der ersten Ergebnisse der Bistumssynode. Als Grundlage für die Umsetzung dessen, was die Synode als gangbaren Weg in die Zukunft formuliert hat, werden die Strukturen verändert. Am 24. März wurde dazu nun ein Vorschlag von Seiten des Bistums unterbreitet. 35 Pfarreien sollen aus den bisherigen fast 900 Pfarreien entstehen. Unsere Pfarreiengemeinschaft geht nach diesem Plan in einer neuen Pfarrei Kastellaun auf, zu der auch die Verbandsgemeinde Emmelshausen gehören soll.

Es sind große kaum zu überschauende Einheiten, die hier entstehen; Einheiten, in denen kirchliches Leben für viele von uns kaum vorstellbar ist. Doch genau das ist das Ziel der Synode: man soll sich das kirchliche Leben auch gar nicht in diesen Räumen vorstellen.

Das kirchliche Leben passiert vor Ort und bleibt vor Ort, auf jeden Fall so lange es lebendiges kirchliches Leben dort gibt. Sterbende und tote Traditionen dagegen werden künftig nicht mehr künstlich am Leben erhalten.

Die Struktur, mit der die Synode dies beschreibt, ist ein Netzwerk. Es soll ein Netzwerk sein, das verschiedene Knotenpunkte besitzt. Was ein solcher Knotenpunkt sein kann, das ist nicht genau definiert. Kirchen und Gottesdienstorte gehören natürlich dazu. Aber auch darüber hinaus kann ich beim Blick in unsere Pfarreiengemeinschaft solche Knotenpunkte entdecken: Soziale Initiativen, Gebetskreise, Gesprächsgruppen und Wallfahrten, aber auch Schulen, Kindergärten und Altenheime. All dies braucht zwingend weder eine Pfarrei noch einen Pfarrer vor Ort um zu funktionieren, sondern es braucht Menschen.

Und dort wo diese Menschen da sind, wird Kirche leben, ganz egal wie die Pfarrei heißt und wo der Pfarrer wohnt.

Und all diese Knotenpunkte stehen miteinander in Verbindung, weil die Menschen vor Ort und in den Nachbarorten in Kontakt miteinander stehen, oder weil einzelne Personen Teil von mehreren Knotenpunkten sind.

Eigentlich ist es gar nicht so viel anderes als bisher, nur dass eben der sichere und ordnende Rahmen der kleinen Pfarreien künftig fehlt.

Es ist ein Versuch, auf die veränderten äußeren Bedingungen zu reagieren. Wie und ob dies funktionieren wird, das kann niemand voraussagen. Wir werden lernen müssen – das Bistum im Gesamten und auch jeder einzelne, vom Bischof bis zum einfachen Gläubigen – wie wir in dieser Struktur das Netzwerk weben und Kirche gestalten können. Es ist ein unsicherer Weg, aber es ist ein Weg, und wir haben die Wahl diese Chance zu ergreifen oder auch nicht; aber eine andere Chance werden wir nicht bekommen.

Es lohnt sich vielleicht in diesem Zusammenhang auch auf Ostern zu schauen. Karfreitag war für alle spürbar ein Niedergang. Keiner hat mehr erwartet, dass dieser Jesus leben wird.

Und doch ist er auferstanden, ganz unscheinbar. Es war eine unglaubliche Nachricht, die sich nach und nach verbreitet hat, durch ein Netzwerk, das niemand offiziell vertreten hat. Es brauchte keinen Pfarrer, der dazu angeleitet hat und es brauchte keine Pfarrei, damit dieses Netzwerk am Leben blieb. Die Menschen haben mit Gottes Geist selbst dieses Netzwerk belebt.

Und ich denke, dass wir dieser österlichen Kraft, die Gott auch uns eingesenkt hat, durchaus vertrauen dürfen. Es ist durchaus auch mit weniger bzw. großräumigerer Struktur möglich – natürlich anders als bisher.

Und dort wo Struktur gebraucht wird, ist sie auch künftig da, im Pfarrer, in den Hauptamtlichen, in der Pfarrei oder im Pfarrbüro – nur sind diese dann künftig an anderen Orten oder auf veränderten Wegen erreichbar als bisher.

Wie ich schon zu Anfang schrieb ist der vorgestellte Plan ein Vorschlag. Die zuständige Kommission ist offen für andere Vorschläge und für Veränderungen.

Bis September ist in einer Resonanzphase jeder eingeladen eine Rückmeldung zu geben. Sei es als Einzelperson, Gruppierung oder Gremium.

Dazu gibt es <link https: www02.surveygrid.com external-link-new-window external link in new>Fragebögen, die ab April online beantwortet oder auch schriftlich angefordert werden können.

Bis zum 10. April ist zudem ein Resonanztelefon eingerichtet (0651-7105-777).

Während der Heilig-Rock-Tage wird es ein Zelt zur Information und Diskussion geben, außerdem plant das Bistum acht Informationsveranstaltungen mit dem Bischof. Für uns am nächsten ist die Veranstaltung in Simmern am 1. Juni. Hierzu wird eine Anmeldung erbeten.

Nach der Resonanzphase werden die Rückmeldungen ausgewertet und ggf. in den Plan eingearbeitet. Natürlich kann nicht jeder Wunsch berücksichtigt werden, allein schon weil sich manche widersprechen werden. Außerdem muss am Ende ein Plan stehen, der für alle akzeptabel ist. Man kann nicht den Wunsch von einem (einer Person, einer Gruppe, einer Pfarrei oder Pfarreiengemeinschaft) sakrosankt setzten, und das restliche Bistum wird um diesen Wunsch herum gestaltet, sondern es wird jede Rückmeldung gesichtet und zwischen den unterschiedlichen Sichtweisen abgewogen, um einen möglichst guten Plan zu erhalten.

Und dieser Plan wird dem Bischof vorgelegt, der – wenn er ihn akzeptieren kann – ihn dann in Kraft setzt. Vermutlich im November wird dann der endgültige Plan feststehen.

Daher gilt: wer eine Rückmeldung geben, einen sinnvollen anderen Vorschlag machen oder vor Fehlern warnen möchte, soll dies bis September tun. Danach wird es keine Änderungen mehr geben. Bis dorthin ist noch vieles möglich.

Daher möchte ich alle ermutigen, jetzt diese Zeit zu nutzen, anstatt sich im Nachhinein zu beschweren