Chronik der Pfarrei Mittelstrimmig

Aus der Geschichte der Pfarrei

Über die geschichtliche Entwicklung der Pfarrei ist im Handbuch des Bistums Trier vom Jahre 1952 und in "Beiträge zur Geschichte sämtlicher Pfarreien der Diözese Trier" von Dr. Philipp de Lorenzi, folgendes zu lesen:

Eine Kapelle zu Stremich kommt schon 1220 in dem Verzeichnis der Kathedralsteuersätze des Landkapitels Kaimt (Zell) vor. In der Taxa generalis erscheint Strimmig 1330 als Pfarrei. Die Pfarrstelle war lange Zeit ein Person at. Personatisten mögen die Gebrüder oder Vettern von Bechel gewesen sein. Sicher gilt das von dem 1347 vorkommenden Pastor Lufried, dann von Severus Breyer, Kanonikus und Kantor zu Münstermaifeld (1549) und endlich von dem trierischen Domherrn und späteren Erzbischof Lothar von Metternich (1569 u. 1593).

Der Wohnsitz des Pfarrers ist wahrscheinlich 1515 in den eine halbe Stunde von der Kirche entfernten Filialort Liesenich gelegt worden. Damals schenkte wenigstens der Freiherr Johann v. Bechel, Dechant und Pfarrer zu Stromich (†1522), der Pfarrei das Pfarrhaus nebst Wittum zu "Lysenich" mit der Freiheit, in einem Zimmer des Hauses eine öffentliche Schenke zu führen und Tauben zu halten. Infolge dieser Schenkung soll die adelige Familie v. Bechel das Kollationsrecht erlangt und dieses an die Familie v. Cloth, Herrn zu Ehrenburg, vererbt haben.

Jedenfalls ist die Vergebung der Personatsstelle in der folgenden Zeit Recht des Hauses Ehrenburg bei Brodenbach gewesen, das schon seit 1398 Kirchengabe und Zehnten der Pfarrstelle Stremich vom Erzstift Trier zu Lehen hatte. Bei der Visitation 1569 gehörte zur Pfarrei die Kapelle in Altstrimmig (1454 mit einer gestifteten Samstagsmesse), Briedern (seit 1515 mit eigenem Pfarrhaus), Liesenich und Hinderst-Strimmig. Schutzheilige der Kirche waren die hh1. Apostel Jakobus und Philippus. 1709 wurde in der Pfarrkirche eine Frühmesse gestiftet. 1802 kam die Pfarrei Mittelstrimmig zum Bistum Aachen und wurde Succursalpfarrei im Kanton Zell. 1824 kehrte sie zum neuen Bistum Trier zurück.

Seelsorger, die in unserer Pfarrei gewirkt haben

1316 Gerhard von Ehrenberg
1347 Pastor Ludfried, mit Pleban Pastor Herwig
1423 Johannes Dekirchen
1436 Johannes Helwigs
1446 Pastor Engelbertus
1473 Gebrüder v. Bechel
1503-1522 Johannes v. Bechel
1540 Johann Schlingen
1549-1560 Johann Gräun, mit Pleban Severus Breyer (Canonicus u. Cantor vom Kloster Münstermaifeld)
1560-1584 Andreas Grüßen (gest. 1584)
1585-1625 Johann Fastius (aus Graach, vorher Dechant in Zell, 40 Jahre in Mittelstrimmig, gest. 1625)
1625-1638 Augustinus Borler (gest. 1638)
1638-1646 Blasius Schroderus (verließ 1646 aus unbekanntem Grunde die Pfarrei und ging auf den Westerwald)
1646-1652 Johann Scheuren (gest. 1652)
1652-1653 Vakanz – von einem Prämonstratensermönch P. Dyonisius von der Abtei Wadgassen und von dem Karmelitermönch P. Rudtgerus vewaltet
1653-1680 Johann Buchholtz (gest. 1688)
1680-1729 Paulus Koch (gest. 1729)
1729-1740 Heinrich Rüssell
1740-1766 Johann Peter Volmar
1766-1808 Nikolaus Probst (gest. 1811)
1808-1811 Johann Dahum (gest. 1811)
1812-1832 Johann Pellentz (gest. 1832)
1832-1842 Mathias Schabbach
1842-1844 Vakanz – von Pastor Boos aus Grenderich verwaltet
1844-1876 Johann Peter Thiel (gest. 1876)
1876-1884 Vakanz – von Pastor Polain aus Grenderich verwaltet
1884-1894 Michael Alt (gest. 1894)
1895-1906 Peter Franz Wälder (gest. 1914)
1906-1920 Mathias Johann Rieß (gest. 1939)
1920-1932 Anton Krieger (gest. 1956)
1932-1940 Valentin Friedgen (gest. 1961)
1940-1957 Peter Mohr
1957-1966 Jakob Lauer
1966-1970 Theo Weber
1970-1991 Werner Jöbgen
1991-1996 Karl-Josef Zech
1996-2001 Rudolf Walter
2001-2004 Dieter Maier
2004-2013 Eugen Ehses
2013- Axel Feldmann

Einige Daten aus der Vergangenheit

1752 Papst Benedikt XIV. erteilt den Besuchern der Pfarrkirche am Feste der hhl.

Philippus und Jakobus und an Unbefleckte Empfängnis einen vollk. Ablaß.

1757 Papst Benedikt XIV. erteilt den Besuchern der Kapelle in Forst arn Fest des

Schutzpatrons einen vollk. Ablaß.

14.01.1855 Einsegnung des neuen Friedhofes in Mittelstrimmig,

1910 Hochaltar und Nebenaltäre der Pfarrkirche werden renoviert.

1919/20 In die Pfarrkirche kommt elektr. Beleuchtung.

03.07.1953 Einsegnung der neuen Wegkapelle in Liesenich.

Pfarrhaus

Während die Kirche in Mittelstrimmig seit alters her Pfarrkirche war und die Pfarrei immer Strimmich, Stroemich oder Stremig u. ä. hieß, befand sich das Pfarrhaus eine Zeitlang in der Filiale Liesenich. Nach der Überlieferung wurde es der Pfarrei nebst Pfarrwittum von dem 1522 verstorbenen Dechanten und Pfarrer von Stremig, Freiherr Johann v. Beche!, geschenkt.

Da es im Laufe der Zeit mitsamt den Okonomiegebäuden äußerst schlecht geworden war, beschloß der Kirchenrat am 6.1.1833 den Neubau des Pfarrhauses und der Okonomiegebäude im Pfarrort Mittelstrimmig. Zur Erlangung der für den Neubau notwendigen Mittel sollte das Pfarrhaus in Liesenich samt Hofraum und Garten veräußert werden, ebenfalls das Frühmesserhaus mit Garten in Mittelstrimrnig und das Kirchenhäuschen in Mittelstrimmig. Pfarrhaus und Garten in Liesenich wurden mit einem Wert von 1000 Talern taxiert, das Frühmesserhaus nebst Garten mit 400 Talern, das Kirchenhäuschen mit 200 Talern.

Es wurde festgesetzt, daß der Pfarrer, sobald er in Mittelstrimmig wohne, dieselben Rechte erhalte, die er, altem Herkommen gemäß, in Liesenich hatte.

Der Beschluß zum Neubau konnte aber nicht sofort in die Tat umgesetzt werden, denn Bauinspektor Nebel aus Koblenz hielt das Pfarrhaus noch für reparaturfähig und die königliche Regierung in Koblenz teilte seine Meinung. Demgegenüber aber war der Schöffenrat in seiner Sitzung am 3.5.1839 der Auffassung, daß die Reparatur mehr Kosten verursachen würde, als ein Neubau. Aber auch diese Sitzung führte nicht zum Ziel. Verhindert wurde der Neubau vor allem durch den Einspruch des Vertreters der Gemeinde Liesenich, der glaubte, die Gemeinde wäre in ihren Rechten geschmälert, wenn der Pfarrer in Mittelstrimmig zu wohnen käme.

Da der Neubau sich immer wieder verzögerte, wurde am 23.3.1842 das Kirchenhäuschen in Mittelstrimmig an die Witwe Angnisia Stein vermietet und zwar im unteren Stockwerk eine Wohnstube, eine Kammer, Küche, Boden und Keller für jährlich 2 Taler. Ob dieses Kirchenhäuschen ehemals Pfarrhaus war, bevor das Haus in Liesenich geschenkt wurde, läßt sich nicht sagen. Jedenfalls fanden in ihm Sitzungen des Kirchenrates statt, wie es die Sitzungsprotokolle vom 16.4.1837 und vom 26.5.1839 beweisen. Um nun endlich den Neubau zu erreichen, machte das Bischöfliche Generalvikariat zu Trier in einem Erlaß an den Kirchenrat von Mittelstrimmig vom 23.9.1842 die Wiederbesetzurig der Pfarrstelle vom Neubau des Pfarrhauses abhängig.

Tatsächlich blieb die Pfarrei nach dem Weggang von Pastor Schabbach im Jahre 1842 2 Jahre und 3 Monate unbesetzt und wurde in dieser Zeit von Pastor Daniel Boos aus Grenderich verwaltet, bis an Silvester 1844 Pastor Thie! die Pfarrei übernahm. Er nahm schon nicht mehr in Liesenich Wohnung. Wo Pastor Thiel bis zur Fertigstellung des geplanten neuen Pfarrhauses in Mittelstrimrnig gewohnt hat, läßt sich allerdings nicht feststellen. Nach dem erwähnten Erlaß des Bischöfl. Generalvikariates wurde der Neubau endlich mit Ernst vorangetrieben. Als Bauplatz schlug der Bürgermeister den Platz vor, den die Gemeinde Mittelstrimmig von den Erben Klein angekauft hatte. Dieser Platz wäre auch groß genug für einen Pfarrgarten und sollte der Pfarrgemeinde zum Kaufpreis überlassen werden. Der Preis betrug 250 Taler.

In der Sitzung vom 13.12.1842, in der die Neuerrichtung des Pfarrhauses endgültig beschlossen wurde, erklärte der Schöffe von Liesenich erneut, daß er zur Erbauung eines Pfarrhauses in Mittelstrimmig seine Zustimmung nicht geben könne, sondern darauf bestehen müsse, daß das Haus in Liesenich zum Abbruch versteigert und auf derselben Stelle ein neues erbaut werde, weil der Gemeinde dieses langjährige Benefizium nicht entzogen werden könne. Durch die königliche Regierung wurde aber am 10.2.1843 der Neubau genehmigt und zugleich verfügt, daß der Einspruch von Liesenich unberücksichtigt bleiben müsse und ferner, daß auch Liesenich seinen Anteil zum Neubau beizutragen habe.

Am 3. August 1844 vormittags 10 Uhr wurden die Arbeiten vergeben. Den Auftrag erhielt Maurermeister Lorenz Dalmar aus Cochem unter Bürgschaft des Maurermeisters Georg Schmitzer aus Treis, zum Preis von 5000 Talern. Neben anderem wurde ihm zur Auflage gemacht, das Haus müsse zum 1.10.1845 unter Dach und die Arbeiten bis zum 1.9.1846 tüchtig und untadelhaft beendet sein. Mit Erstellung der Nebenbauten dauerten die Bauarbeiten jedoch bis zum Jahre 1850.

Wort Gottes an die Pfarrgemeinde:

"Laßt euch als lebendige Steine zu einem geistigen Tempel aufbauen, zu einem heiligen Priestertum, um geistige Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus."

Prozessionen

Sie gehörten zum kirchlichen und öffentlichen Leben früherer Zeiten in weit höherem Maße, als dies heute noch der Fall ist. Jeder Ältere weiß, dass sie nicht nur Gelegenheit zum Beten und Singen waren; sie waren auch eine beliebte Unterbrechung des harten Bauern Alltages, bei der man gut zu essen und reichlich zu trinken pflegte, und manche Heirat wurde dabei angebahnt und manch Geschäft getätigt.

Im 18. Jahrhundert hatten die Prozessionen so überhandgenommen, dass sie vielfach bei Visitationen gerügt und eingeschränkt wurden. So auch in Strimmig bei der Visitation von 1747. Dies war auch im Interesse der wirtschaftlichen Wohlfahrt notwendig, denn die Prozessionen kostete die Kirche und auch die Gemeinde viel Geld, und schließlich wurde in der Zeit auch nicht gearbeitet. Zähle man die Sonn- und Feiertage und die Prozessionstage zusammen, kam man vielerorts im Bistum Trier des 18. Jhdts. auf über 150 arbeitsfreie Tage. Dagegen ist die heute Urlaubsregelung noch kleinlich.

In der Chronik des Pastors Koch vom Beginn des 18. Jhdts. - Abschrift in der Schulchronik Mittelstrimmig - werden 11 offizielle jährliche Prozessionen genannt.

  1. Zwei sakramentale Prozessionen an Ostermontag und am Sonntag vor oder nach dem Fronieichnamfest, an dem eine Prozession an dem Pfarrort stattfand, wobei die zweite in Liesenich gehalten wurde. Für die Osterprozession trägt die Gemeinde die Kosten; der Pastor erhält 1 Rtlr 25 alb Stolgebühren.

  1. Die dritte Prozession ist abzuhalten am 3. Freitag nach Ostern mit Beten und Singen nach Engelport gemäß Anordnung des Trierischen Erzbischofs Egbert vom Jahre 984.

  1. Die vierte Prozession geschieht am Montag der Bittwoche auf dem gewöhnlichen Wege nach Liesenich; die hl. Messe ist zu Liesenich.

  1. Die fünfte Prozession geht am Dienstag dieser Woche über Beilstein, Briedern, Mesen ich und Senheim, die hl. Messe ist in der Pfarrkirche.

  1. Die sechste Prozession geht am Mittwoch darauf nach Mörsdorf und geschieht die Messe in Altstrimmig.

  1. Am Feste Christ Himmelfahrt kommen die Mittel- und Altstrimmiger Dörfer in einer Prozession nach Liesenich, wo sie der Pastor erwartet und wieder zurückführt.

  1. Am Pfingstmontag geht die Prozession nach Blankenrath.

  1. Am Freitag vor dem Feste Johannes Baptistae kommen die Briederner und die anderen Dörfer nach Liesenich, wo sie der Pastor erwartet und wo ein IIsolemnis" Hochamt mit senorem Gesang stattfindet.

  1. Am Feste des hl. Markus geschieht die Prozession durch die Felder.

  1. Am Feste des hl. Servatius geht die Prozession nach Briedern zur Kirmes

  1. Dazu muss es noch Prozessionen zwischen Pfingsten und Joh. Bapt. gegeben haben, die aber vom Pastor abgelehnt wurden und die er abzuschaffen wünschte, da sie zu viele Kosten verursachten.

Prozessionsgang nach Lieg

Heute hat mir Unterschriebener, der Johann Peter Größen eröffnet, dass der Prozessions-gang nach Lieg fünfundzwanzig Jahre versprochen sei, und zwar im Jahre 1838 ist der erste Prozessionsgang nach Lieg angetreten worden. Daher soll jeder nachkommende Schöffe dafür sorgen, dass die Prozession jedes Jahr am zwanzigsten Oktober, am Wendelinus Tag, ausgeführt wird. Die Prozession ist wegen der ausgebrochenen Lungenseuche versprochen worden. Der Johann Peter Größen von Mittelstrimmig sagte, von diesem Tage an hätte sich die Krankheit eingestellt.

Prozessionsgang nach Engelport

Auch heue finden im Jahreskreis der Pfarrei Mittelstrimmig noch viele Prozessionen statt. Auf dem Bild sehen wir die Prozession nach Engelport, die im Jahre 1945 eingeführt und immer am zweiten Sonntag im Oktober stattfindet. Sie wurde als Erinnerung für die Menschen gehalten, die im Krieg ihr Leben lassen mussten und gleichzeitig als Dank von den Menschen versprochen, welche die schrecklichen Kriegsjahre heil überstanden hatten.

Bei strahlendem Sonnenschein und milden herbstlichen Temperaturen ging die 60. Engel-portwallfahrt des Strimmiger Berges in das beschauliche Flaumbachtal. Es hatten sich über 90 fromme Vorderhunsrücker, alt und jung bunt gemischt, mit ihren großen und kleinen Anliegen auf den Weg gemacht.

Entstanden ist diese mittlerweile schon traditionelle Fußwallfahrt nach Ende des 2. Weltkrieges im Jahre 1945 als Dank an die Gottesmutter, dass der gesamte Strimmiger Berg mit seinen Ortschaften Alt- und Mittelstrimmig sowie Liesenich weitestgehend vom Krieg verschont geblieben ist. Es waren zwar damals harte und entbehrungsreiche Zeiten wie überall in der Region, . trotzdem hielt sich die Zahl der Opfer in Grenzen, was man nicht zuletzt auf die Hilfe Mariens zurückführte.

Die dankbaren Menschen brachten im Eingangsbereich der Engelporter Kirche Votivtafeln an, um somit zu demon-strieren, wem sie diese Hilfe zu verdanken hatten.

Noch heute halten diese alljährlichen Wallfahrten, immer am zweiten Sonntag im Oktober, ungebrochen an und erfreuen sich nach wie vor größter Beliebtheit. Nach dem schweißtreibenden Marsch wurde unter gekonnter Mitwirkung des Kirchenchores gemeinsam eine Andacht gefeiert. Da nicht nur Beten und Singen zu einer gelungenen Wallfahrt gehört, hatte der Pfarrgemeinderat mit dem Verwaltungsrat St. Philippus und Jakobus aus Mittelstrimmig zu Kaffee und Kuchen ins Bürgerhaus eingeladen.

Mit dem Erlös soll ein neues Messgewand angeschafft werden. Gleichzeitig gab es anlässlich des 60. Wallfahrtsjubiläums für die Pfarrei eine wunderschöne Prozessionsfahne, die von Pfarrer Eugen Ehses auch dann in der Pfarrkirche gesegnet wurde. Der äußerst rührige Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat hatte noch Erinnerungsgläser mit Kerze und einer Jubiläumsgravur anfertigen lassen. Auch künftig sollen diese Wallfahrten weiter zum Kloster Engelport gehen, um damit zu dokumentieren, dass Gott heute noch lebt und wirkt.

RZ Nr. 240 vom 15.10.2005, hk

Wallfahrer Pilgern vom Hunsrückort Mittelstrimmig zum Kloster Maria Engelport im Flaumbachtal – und zwar am Sonntag, 10. Oktober, bereits zum 65. Mal. Den Pilgersegen spendet Pastor Eugen Ehses um 13.15 Uhr in der Pfarrkirche Mittelstrimmig. Gegen 15.15 Uhr gibt es im Kloster Maria Engelport eine Andacht. Im Anschluss daran lädt der Pfarrgemeinderat zu Kaffee und Kuchen ins Bürgerhaus Mittelstrimmig ein.

RZ Nr. 251 vom 28.10.2010, hk

Gemeinde Mittelstrimmig Kirche

Die alte Pfarrkirche in Mittelstrimmig:

Über die Vorgängerin unserer heutigen Pfarrkirche haben wir leider nur wenige Unterlagen. Wir wissen nur, dass sie - nach den "Denkmäler der Rheinprovinz Kr. Zell" - im Jahre 1593 noch in befriedigendem Zustand, im Jahre 1747 jedoch baufällig war.

 

Lehrer Saur berichtet in der Mittelstrimmiger Schulchronik von einem sehr alten und fast unleserlichen Schriftstück, auf dem das Siegel zwar abhanden, die Stelle aber lesbar war. Es ist das Jahr 1342, sechs Tage vor dem Feste des hl. Simeon und handelt von einer zu "Stremche" gehörenden Kapelle, deren Namen fehlt, wie auch die Unterschrift, da das Aktenstück sehr beschädigt sei. Ein weiteres Aktenstück aus dem Jahre 1466, ausgestellt am Vortage des Festes des hl. Agarius vom Erzbischofe von Trier betreffend die Verleihung der Apostelfürsten Petry und Pauly als Kirchenpatronen der hiesigen Pfarrkirche, wurde auch von Lehrer Saur übersetzt. Dem Pergament hängt ein aus Siegellack geformtes mit einem undeutlich ausgebildeten Bildnis eines Bischofs an.

 

Eine Bemerkung in der alten Chronik besagte, dass einmal ein Giebel eingestürzt war, der aber wieder erneuert wurde. Beim Abbruch der Kanzel in der jetzigen Kirche während der Renovierungsarbeiten wurde im Boden der Kanzel ein Schriftstück gefunden, das lautet: „Peter Schunken Schreinergesell gebürtlich von Strimmig hat die hiesige Cantzel gemacht im Jahre 1769. 1766 ist die hiesige Kirch von Grund auf neu gebaut worden, der Thurm mit sambt zwey Chreizer Vom gewölb ist ein mahl eingefallen". Letzteres bezieht sich sicher auf die Kirche.

Über die alte Kirche ist in der Chronik noch folgendes zu lesen:

1688 wurde sie innen und außen repariert und mit Kalk beworfen.
1694 wurden die 2 Seitenaltäre repariert und illuminiert.
1702 wurde die verbrannte Kirche repariert.
1710 wurde die Kirche ringsum beworfen.

Aus dieser Kirche ist heute noch die Monstranz erhalten, ein Geschenk von Pastor Paul Koch vom Jahre 1704, die heute noch im Gebrauch und ein besonderes Werkstück ist. Wahrscheinlich stammen aus dieser Kirche auch noch:

Ein altes Kreuz, nach Annahme das ehemalige Altarkreuz. Eine Madonnenstatue von einer Kreuzigungsgruppe. Auch die beiden Figuren der hl. Apostel Philippus und Jakobus, die heute auf dem Altar in Liesenich stehen sind Zeugen dieser Zeit. Diese figürlichen Darstellungen standen früher in der Schockkapelle und wurden von Herrn Pastor Friedgen 1936 wegen Diebstahlgefahr dort weggenommen und in der Liesenicher Kapelle aufgestellt.

Zivilgemeinde

Von Gold und Grün schräggeteilt, senkrecht gebrochen. In Gold ein grünes Eichenblatt mit 2 Eicheln mit grüner Kapsel und silberner Frucht, in Grün eine Fünfendige Hirschstange.

Der Name Strimmig, früher Stremig, oder Stremich, ist indogermanisch-keltischen Ursprungs. Strymu = abschüssig, bedeutet so viel wie „im Hang“. Es ist deshalb hier die heraldische Figur des schräggeteilten, senkrecht gebrochenen Schildes gewählt, wobei die durch die Mitte des Schildes verlaufende senkrechte Brechung besonders auf Mittelstrimmig weist. Mittelstrimmig ist eine besonders wald- und wildreiche Gemeinde, deshalb im Wappen Eichenblatt und Hirschstange.

Einwohnerzahl: ca.425

Geschichte:

Eine erste Erwähnung des Namens Strimmig findet man in einer Urkunde des Grafen Simon von Sponheim-Kreuznach auf dem Jahre 1259. Darin einigte sich Heinrich, Herr von Ehrenberg mit dem Grafen Simon über das Erbe aus der Grafschaft Sayn über die Vogtei Strimmig. Mittelstrimmig gehörte im Mittelalter zu den „Dreiherrischen Gerichten“. In Mittelstrimmig waren die drei Herren: Kurtrier, Sponheim und Braunshorn (Zustand bis 1367). 1437 starb Johann von Sponheim als letzter Graf des Herrscherhauses Sponheim. Die Grafschaft fiel ungeteilt – als ein Kondominium (Gemeinherrschaft) – an Markgraf Bernhard von Baden und Graf Friedrich zu Veldenz. Hierzu gehörte auch der Sponheimer Anteil am „Dreiherrischen Gericht“, welches von Kastellaun bzw. Traben verwaltet wurde. 1444, nach dem Tod von Graf Friedrich von Veldenz, erfolgte die Zusammenlegung der Grafschaft Veldenz mit dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken unter Herzog Friedrich I.

Um das Jahr 1637 starb die Familie derer zu Winneburg-Beilstein aus (als Erben der Braunshorner). Die Herrschaft übernahm die Familie Metternich – aber erst um 1652. Um 1776 erfolgte die Aufteilung der Gemeinherrschaft Grafschaft Sponheim. Das „Dreiherrische“ fiel an Pfalz-Zweibrücken. In den Verträgen von 1780 und 1784 erfolgte die Teilung des Dreiherrischen Territoriums. Die zu Winneburg-Beilstein bzw. deren Nachfolger erhielten die Vogtei Strimmig. Seit dem Mittelalter bildeten die vier Ortschaften Mittelstrimmig, Altstrimmig, Liesenich und Forst den Strimmiger Berg. Bis 1781 gehörten die Ortschaften zum „Dreiherrischen Territorium“. Wie im Beltheimer Gericht teilten sich Kurtrier, Sponheim und Braunshorn (später Winneburg und Metternich) die Landesherrschaft. Ab 1794 stand der Ort unter französischer Herrschaft.

1815 wurde Mittelstrimmig auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Trotz gestatteter Reisefreiheit blieben Betteln und Herumstreunen strafbar. Das Problem der Menschen ohne festen Wohnsitz, soziale Absicherung und die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt allein zu bestreiten, betraf auch die Ortschaften auf dem Strimmiger Berg. Ca. 1842 wurde durch die preußische Regierung ein Gesetz erlassen, das jeden preußischen Bürger verpflichtete, einen festen Wohnsitz zu haben, und die Gemeinden verpflichtete, ansiedlungswillige Familien aufzunehmen. Viele Angehörige der vagierenden Armut nahmen die neuen Möglichkeiten gerne wahr. So wurden in den Gemeinden des Strimmiger Berges die Ortsteile Klein-Frankreich gegründet. Frankreicher waren zwar ordentliche Gemeindeangehörige, wurden aber von der eingesessenen Bevölkerung sozial weiter ausgegrenzt.

Zwischen 1817 und 1830 war Mittelstrimmig wie auch die anderen Gemeinden unter eigenständiger Verwaltung. Wie in ganz Deutschland stieg auch in Mittelstrimmig im 19. Jahrhundert die Sehnsucht, nach Amerika auszuwandern, da in der Region des heutigen Rheinland-Pfalz und Hessen politische Unzufriedenheit und Mangel an Erwerbsarbeit herrschte. Nach dem Ende der Französischen Revolution keimte die Hoffnung der Bürger auf Besserung der sozialen Lage, die jedoch ausblieb.

Am 26. Mai 1852 verließen 151 Personen (56 Personen bis 14 Jahre, 95 Personen über 14 Jahren) Mittelstrimmig in Richtung New York, wo sie am 13. Juni 1852 an Land gingen. Ihr neuer Wohnsitz lag im Staat Wisconsin u.a. in den Orten Green Bay, Washington County, Sheboygan, Milwaukee, Germantown, Farmington, Cedarburg und Appleton. Die nächste Auswanderungswelle folgte im Juli 1853. In diesem Monat verließen weitere 39 Personen den Ort, ebenfalls mit dem Ziel New York. Die Reiseroute führte entweder über Köln, Antwerpen, Liverpool oder Hamburg und Bremen. Die restlichen Auswanderer – 54 Personen – verließen Mittelstrimmig in den Jahren von 1829 bis 1890 nach Süd- und Nordamerika. In Südamerika waren es die Gegenden um Porto Alegre, Santa Cruz do Sul und San Jose. Bis heute bestehende Gemeinden bilden Novo Hamburgo (dt. Neu Hamburg), São Leopoldo und Rio Grande. 31 Zeitungen und über 150 Vereine wurden von den Kolonisten gegründet.

Seit 1946 ist Mittelstrimmig Teil des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Vor 1970 gehörte der Ort zur Verbandsgemeinde Senheim und nach der Verwaltungsreform des Landes, zur neu geschaffenen Verbandsgemeinde Zell (Mosel) im Kreis Cochem-Zell.

Das Leben in Mittelstrimmig ist wie in anderen Dörfern geprägt von den Vereinen. Fast alle Vereine haben als Ortsbezeichnung „Strimmig“. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen in Mittelstrimmig zählt die Maikirmes, die am 2. Wochenende im Mai stattfindet. Eine Veranstaltung von überregionaler Bedeutung bildet die IVV-Wanderung am 2 oder 3. Wochenende im September. Hierzu treffen sich Wanderfreunde aus ganz Rheinland-Pfalz, Hessen, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden.

Bildstöcke / Wegekapellen / Wegekreuze

Wegekapelle im „Konnel“

Am Fußweg zwischen Mittelstrimmig und Altstrimmig gelegen.

Heiligenhäuschen am „Strimmiger Schock“

Unmittelbar an der Straße von Mittelstrimmig nach Blankenrath gelegen. Die im 18. Jahrhundert erbaute Schock-Kapelle war letzte Station eines Verurteilten auf dem Weg zum nahe gelegenen Galgen auf dem Galgenflur. Hierher führte auch eine der Flurprozessionen.

„Das Dietzen“ – Heiligenhäuschen an der KS von Liesenich nach Mittelstrimmig

Seine erste Errichtung kann zurückgeführt werden auf die Familie des um das Jahr 1700 in Mittelstrimmig lebenden Schöffen Johann Dietzen. Es wurde damals aus Bruchsteinen in Trockenmauerwerk errichtet und mit Bachsand aufgefüllt.

Laut Niederschrift in der Gemeindechronik von Mittelstrimmig verzichtete die Gemeinde 1890 auf die Grundrechte, weil das Heiligenhäuschen von den Erben Massmann Peter zu Altstrimmig als Eigentum beansprucht wurde. Dem Gem. Rat ist bekannt, dass das Heiligenhäuschen den Erben Massmann immer gehört hat und von selbigen immer die Unterhaltung besorgt worden ist. Im Laufe der Zeit musste die kleine Kapelle öfters renoviert werden, weil die Beschaffenheit des Materials dem Wind und Regen nicht standhalten konnte.

Im Jahre 2003 wurde in vielen freiwilligen Arbeitsstunden eine komplette Renovierung durchgeführt, bei der das .Dietze Heiligenhäuschen" sowohl innen wie auch außen, völlig neu überarbeitet wurde. Die Heiligenfiguren, die in den letzten Jahren entwendet bzw. beschädigt wurden, konnten im Rahmen der Renovierung auch wieder ersetzt werden. Nach der Einsegnung am 02. November 2003 ist das .Dietze Heiligenhäuschen" wieder ein Schmuckstück des Ortes Mittelstrimmig geworden und lädt den Besucher zur Besinnung und zum Gebet ein.

Wegekreuz am „Kehrweg“

Dieses Kreuz wurde 1879 am Kehrweg errichtet. 1995 wurde es von einer hiesigen Privatperson restauriert und samstags vor Ostern von Pfarrer Zech eingesegnet.

Die Inschrift lautet:

Mensch denk an Tod und Gericht und sündige nicht.
HI. Barbara bitte für uns.“

Der Kehrweg, unterhalb von Mittelstrimmig, wurde schon vor 2000 Jahren von Kelten und Römern begangen.

Das Kreuz steht kurz vor der Weißmühle, auf einem Basaltsockel. Unter dem Korpus ein mit Lorbeer begrenzter Schild, am Fuße eine Heiligengestalt, (die hl. Barbara), die in der Linken einen Kelch, in der Rechten ein Kreuz hält.

Wegekreuz im „Konnel-1“

Wegekreuz im Konnel am Fußweg nach Mittelstrimmig, von 1879.

Inschrift:

Gott gibt Glück, Trost und Frieden.“

Dieses Kreuz stand bis zum Jahre 1960 im Höhlchen, einem alten Hohlweg, den die Altstrimmiger seit Generationen als Kirchweg benutzen.

Bei der Flurbereinigung wurde es dort entfernt und etwa 200 munterhalb des ursprünglichen Standortes wieder errichtet. 1997 wurde es von einer hiesigen Privatperson renoviert.

Wegekreuz im „Konnel-2“

Im Konnel, am Fußweg nach Altstrimmig, steht dieses schmiedeeiserne Kreuz mit überlieferter Vergangenheit:

Es erinnert an den Tod einer jungen Frau aus Altstrimmig, die hier 1894 beim Wasserholen im Alter von 39 Jahren ertrunken ist.

Die heute kaum noch lesbare Inschrift lautete:

Zum Gedenken an die hier verstorbene Jungfrau Susanna Simon.

Das Kreuz wurde im Jahre 1901 mit Genehmigung der Gemeinde Altstrimmig von Johann Peter Simon aus Altstrimmig errichtet.

Basaltkreuz im „Fohl“

Im Fohl, an der Kreisstraße nach Mittelstrimmig, steht dieses Basaltkreuz, heute leider etwas vom Waldsaum verdeckt.

Es wurde wahrscheinlich als Gedenkstein eines Verunglückten errichtet.

Die Initialen J-K deuten auf den Namen Josef oder Johann Kölzer, der auch wegen des eingearbeiteten Hauszeichens seine Bestätigung findet.

Da der Standort früher in einem dunklen Waldstück lag, wurden des Öfteren geisterhafte Schilderungen und Erlebnisse von Wanderern Bekannt.